Begabtenförderung
Willkommen auf der Seite zur Begabtenförderung nach dem „Hamburger Modell“!
Das Förderprojekt ist eine Kooperation zwischen der William-Stern-Gesellschaft für Begabtenforschung und Begabtenförderung e. V., der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Fachbereich Mathematik der Universität Hamburg.
Aktuelles
DIe Talentsuche 2024 ist abgeschlossen, die EInladung zur Talentsuche 2025 werden voraussichtlich im Frühjahr 2025 an Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse über die Schulen verteilt.
Bitte melden Sie sich per E-Mail, wenn Sie die Eimaldung über unseren E-Mail-Verteiler für Lehrkräfte und interessierte Eltern direkt von uns erhalten möchten.
Zielgruppe
Das Projekt richtet sich an mathematisch besonders begabte Kinder und Jugendliche ab der siebten Klasse, die gerne zusammen mit Gleichaltrigen an herausfordernden Problemen arbeiten.
Interessierte Kinder werden gegen Ende des sechsten Schuljahres zu einer Talentsuche eingeladen.
Gruppentreffen
Die Gruppen treffen sich samstags zwischen 9:30 und 12:30 Uhr in Räumen der Universität Hamburg. Pro Schuljahr finden etwa 18 Treffen statt. In den Klassenstufen 7 bis 9 gibt es jeweils eine Jahrgangsgruppe, ab Klassenstufe 10 eine Oberstufengruppe.
Die Sitzungen beginnen immer mit einer Vorstellung des aktuellen Themas. Danach teilt sich die Gruppe in Kleingruppen auf, die vielfältige Fragestellungen untersuchen. Am Ende folgt eine Besprechung der Ergebnisse im gemeinsamen Plenum. Die Themen wechseln in den Mittelstufengruppen nach einer oder zwei Sitzungen. Die Oberstufengruppe beschäftigt sich in der Regel über einen längeren Zeitraum mit dem selben Themenbereich.
Förderkonzept
Bei den Treffen steht die gemeinsame Freude an der Mathematik und das selbstständige, freie Arbeiten in mathematischen „Problemfeldern“ im Vordergrund: Die Ausgangsfragestellungen sind so gewählt, dass sie sich auf vielfältige Weise erweitern lassen, so dass kleine mathematische Theorien entwickelt werden können.
Die Themen haben Bezüge zu vielfältigen Gebieten der Mathematik, können aber ohne besonderes Vorwissen bearbeitet werden. Welche Fragestellungen sie verfolgen möchten und wie sie an die Lösung herangehen, können die Jugendlichen selbst bestimmen. Die Tutorinnen und Tutoren hören vor allem zu und unterstützen die Jugendlichen dabei, ihre Gedanken zu entwickeln. Auf diese Weise lernen die Teilnehmenden, mit komplexen Zusammenhängen umzugehen, verschiedene Sichtweisen auf ein Problem miteinander zu verbinden, ihre Ideen zu formulieren und zu hinterfragen, Vermutungen aufzustellen und zu beweisen. Auch der Umgang mit eigenen Fehlern und die Entwicklung von Durchhaltevermögen sind Teil des Lernprozesses.
Der Austausch in der Gruppe mit Gleichgesichten hilft den Jugendlichen, ihre Begabung zu entfalten und als Teil ihrer Persönlichkeit zu begreifen. In den Gruppen entstehen oft lebenslange Freundschaften.
Kursfahrten
Neben den Fördertreffen werden auch die beliebten "Kursfahrten" angeboten, bei denen die Gruppe einige Tage gemeinsam in einer der Jugendherbergen im Hamburger Umland verbringt. An den Vormittagen wird dabei ähnlich wie in den Fördertreffen an interessanten mathematischen Problemen gearbeitet. Nachmittags und abends gibt es Ausflüge, Spiele und andere soziale Aktivitäten, so dass die Gruppe zusammenwachsen kann.
Kosten
Die Durchführung der Fördergruppen wird vor allem durch Elternbeiträge finanziert. Der Jahresbeitrag beträgt derzeit ca. 260 Euro in den Mittelstufengruppen und 200 Euro in der Oberstufengruppe.
Die Teilnahme hängt aber nicht von der finanziellen Situation der Familie ab! Einige Kinder und Jugendliche nehmen zu einem reduzierten Beitrag oder kostenlos teil und können Zuschüsse zu den Kosten der Kursfahrten bekommen. Diese finanzielle Unterstützung wird durch Spenden ermöglicht.
Geschichte
Das Hamburger Modell der Begabtenförderung geht auf ein interdisziplinäres Forschungs- und Förderprojekt an der Universität Hamburg zu Beginn der 1980er-Jahre zurück, an dem Wissenschaftler aus dem Fachbereich Psychologie, dem Fachbereich Mathematik und der Fakultät Erziehungswissenschaft beteiligt waren, unter anderem Prof. Dr. Wilhelm Wieczerkowski, Prof. Dr. Karl Kießwetter und Prof. Dr. Helmut Müller. In Zusammenarbeit mit der John Hopkins University in Baltimore, die bereits ein Programm zur Identifikation und Förderung mathematisch besonders interessierter Jugendlicher durchführte, wurden die Talentsuche und das Hamburger Förderkonzept entwickelt und erprobt. 1985 gründeten die beteiligten Wissenschaftler den gemeinnützigen Verein "William-Stern-Gesellschaft für Begabungsforschung und Begabtenförderung e. V.", der das Förderprojekt seitdem trägt.
Bis zu seinem Tod im Jahr 2019 war Prof. Dr. Karl Kießwetter Leiter des Hamburger Modells und betreute ehrenamtlich die Oberstufengruppe.
Seit dem Schuljahr 2021 / 2022 wird das Projekt von der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung durch die Finanzierung einer halben Stelle für die Leitung und Koordination des Förderprojektes unterstützt.
Talentsuche
Wir haben leider nur eine sehr begrenzte Zahl von Plätzen: Jährlich können etwa 40–45 Kinder zu Beginn der siebten Klasse in das Projekt aufgenommen werden. Interessierte Kinder erhalten zunächst Vorbereitungsmaterial und können sich dann zur einer Testung anmelden, die an einem Samstagvormittag in der Universität stattfindet.
Für die Talentsuche werden nacheinander zwei verschiedene Tests durchgeführt:
Der GSAT-M (German Scholastic Aptitude Test) ist eine deutsche Übersetzung der Mathematikteile des SAT (Scholastic Aptitude Test, inzwischen in neuer Version als Scholastic Assessment Test bekannt). Dieser einstündige Ankreuztest wurde in den USA für überregionale Leistungsvergleiche in den letzten beiden Jahrgängen der High School eingesetzt und als College-Eingangstest verwendet. Die Bearbeitung der Aufgaben erfordert daher vor allem ein weit über das Alter hinaus entwickeltes Abstraktionsvermögen und die Fähigkeit, sich neue Begriffe schnell anzueignen.
Der HTMB (Hamburger Test für mathematische Begabung) wurde von der Hamburger Forschungsgruppe selbst entwickelt und besteht aus sieben schriftlichen Aufgaben, die zwei Stunden lang frei bearbeitet werden können. Dabei geht es um verschiedene Aspekte mathematischer Begabung, insbesondere auch um Kreativität und den Umgang mit komplexen Fragestellungen.
Anhand der Ergebnisse der beiden Tests werden für die Förderung geeignete Kinder ausgewählt.
Quereinstieg
Prinzipiell ist ein Quereinstieg in den höheren Klassenstufen möglich, sofern freie Plätze zur Verfügung stehen. Nehmen Sie dazu bitte Kontakt mit uns auf.
Meist erfolgt eine Probeteilnahme nach einer Empfehlung aus einem Schülerzirkel oder einer Lehrkraft.
Kooperationen mit anderen Förderprojekten
- Seit 1986 gibt es auch Gruppen an verschiedenen Standorten in Niedersachen. Der gemeinnützige Talentförderung Mathematik e. V. (Niedersachsen) organisiert die Niedersachsener Förderung. Die Talentsuche beider Projekte wird gemeinsam durchgeführt.
- Im PriMa-Projekt werden seit 1999 in Kooperation mit der William-Stern-Gesellschaft mathematisch begabte Grundschüler ab Klasse 3 identifiziert und gefördert. Inzwischen kann hier die Förderung im Rahmen der Maßnahme PriSMa bis zur 10. Klasse fortgeführt werden.
Downloads
Informationsblatt zum Förderprojekt und zur Talentsuche